Gärtner*in werden: Mehr als nur Blumen pflanzen

Hand eines Gärtners, die eine keimende Pflanze mit etwas Erde hält

In den Augen vieler Menschen sind Gärtner*innen nur dazu da, den Rasen zu mähen und Beete anzulegen. Dabei handelt es sich um einen der vielseitigsten Ausbildungsberufe.

Egal ob Privatgarten, Golfplatz oder Verkehrsinsel: Alle diese Orte umfassen Pflanzen, die nicht einfach vor sich hinwuchern können. Stattdessen möchten sie von einem erfahrenen Menschen gepflegt werden, der um die Besonderheiten der jeweiligen Pflanze weiß. Dieses facettenreiche Berufsprofil erfüllen Gärtner*innen jeden Tag auf der Arbeit.

Steckbrief: Der Beruf des Gärtners

  • Empfohlener Schulabschluss: mindestens Hauptschulabschluss
  • Ausbildung: klassische duale Ausbildung
  • Ausbildungsdauer: 3 Jahre
  • Arbeitszeit: werktags
  • Ausbildungsvergütung: Seit 2020 gilt der Mindestlohn für Gärtner*innen. Das sichert dir auch ohne einen geltenden Tarifvertrag einen Mindestlohn von 550 € pro Monat im ersten Ausbildungsjahr. Im Durchschnitt wirst du jedoch mit ca. 750 € im ersten Jahr vergütet, mit 830 € im zweiten und 910 € im dritten.
  • Gehalt: Auch das ist abhängig davon, ob du nach einem geltenden Tarifvertrag entlohnt wirst. Das Einstiegsgehalt nach der Ausbildung liegt in etwa bei 1.500 bis 1.600 € brutto im Monat. Als Gärtner*in mit Berufserfahrung verdienst im Schnitt 2.300 – 2.700 € brutto im Monat.

Infovideo: Gärtner*in der Fachrichtung „Gemüseanbau“

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Welche besonderen Eigenschaften zeichnen diesen Beruf aus?

Die Kernaufgaben, die Gärtner*innen im Freien übernehmen, sind natürlich das Kultivieren, Vermehren, Ernten und Lagern von Pflanzen. Doch auch Planung gehört zum Beruf. Vor und während eines Projektes muss strukturiert und organisiert werden, damit die zeitlichen und finanziellen Budgets passen, unnötige Arbeit vermieden wird und die Wünsche des Kunden erfüllt werden können.

Zudem handelt es sich beim Berufsbild des Gärtners um eine besonders vielseitige Tätigkeit. Du kannst in Privatgärten angestellt sein, aber auch auf Obstplantagen, Sportplätzen oder gar einem Friedhof. Für eine Anstellung gibt es also viele Möglichkeiten und mindestens genau so viel Sicherheit.

Welche Voraussetzungen gibt es für Gärtner*innen?

Die wichtigste Voraussetzung, um Gärtner*in zu werden, ist natürlich die Liebe zu den Pflanzen. Aber auch handwerkliche Fähigkeiten, ein Gespür für Ästhetik und ein gewisser Perfektionismus sind nicht fehl am Platz. Ja, richtig, Perfektionismus – denn einige Pflanzen, um die sich Gärtnerinnen kümmern, sind sehr empfindlich und wertvoll. Bei Fehlern in der Pflege können sie leicht eingehen und Geld und Zeit kosten. Du solltest deshalb ein gründlicher, verantwortungsvoller Mensch sein.

Obwohl die Arbeit der Menschen heute natürlich durch moderne Technologien und Maschinen ergänzt werden kann, ist auch die körperliche Fitness für Gärtner*innen unabdingbar. Schließlich kann es vorkommen, dass du mehrere Stunden auf Knien oder hockend arbeiten oder einen schweren Sack mit Erde tragen musst. Und zuletzt sollten Gärtner*innen nicht vor Regen, Hitze und Schnee zurückscheuen: Sie arbeiten bei jeder Witterung im Freien.

Wie läuft die Ausbildung ab?

Unabhängig von der später gewählten Fachrichtung durchlaufen alle zukünftigen Gärtner*innen eine dreijährige duale Ausbildung. Das heißt, sie verbringen einen Teil ihrer Ausbildung in einem Fachbetrieb und den anderen in der Berufsschule. In den ersten beiden Jahren geht es vorrangig um die berufliche Grundbildung. Im letzten Jahr kannst du dich dann auf einen fachrichtungsbezogenen Schwerpunkt spezialisieren. Eine Zwischenprüfung gibt es vor Ende des zweiten Ausbildungsjahres, die Abschlussprüfung wird zu Ende der Ausbildung vor der IHK abgehalten.

Wo arbeite ich als Gärtner*in?

Als Gärtner*in kannst du eine Anstellung an den verschiedensten Orten finden. Naheliegend sind selbstverständlich Gärtnereien, Blumenfachgeschäfte, Privatgärten, Parkanlagen oder Gewächshäuser. Aber auch Spiel- und Sportplätze, Baumschulen, Friedhöfe und Verkehrswege können zum Ort der Beschäftigung werden. An all diesen Einsatzorten gilt jedoch: Gärtner*innen arbeiten im Freien, an der frischen Luft und in direktem Kontakt mit dem Wetter.

Fachrichtungen und Spezialisierungen für Gärtner*innen

Foto einer Brücke und einer Steinanlage in einem japanischen Garten
Als Gärtner*in der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau kümmerst du dich unter anderem um Planung, Pflege, Sanierung und Bepflanzung von Außen- und Parkanlagen.
© JamesDeMers / pixabay.com

Eine der beliebtesten Fachrichtungen der Gärtnerei ist der Garten- und Landschaftsbau. Hier arbeitest du nach den Vorschriften eines Landschaftsarchitekten, der sich vorher bereits Gedanken über das Projekt gemacht hat. Häufige Aufgaben umfassen das Anlegen von Parks, Hausgärten, Sportplätzen oder Verkehrsinseln. Dazu zählen nicht nur Bepflanzungen und deren Pflege, sondern auch das Anlegen von Wegen und Treppen mit Steinen und Pflastern.

In Parkanlagen und auch in Privatgärten wird häufig die Hilfe einer Gärtnerei herangezogen, wenn es darum geht, Pflastersteine, Terrassen oder Gehwege professionell zu reinigen, und beispielsweise von hartnäckigen Grünbelägen zu befreien. Letzteres dient nicht nur optischen Zwecken, sondern durchaus auch der Sicherheit: Grünbeläge wie Algen oder Moose können das Risiko, sich durch Ausrutschen zu verletzen, erheblich steigern. Zwar ist es für Privatleute möglich, Grünbeläge wie Moos oder Flechten auch mit Hausmitteln effizient zu entfernen, jedoch kann der unerfahrene Anwender hier viele Fehler machen, und beispielsweise die Oberflächenstruktur empfindlicher Steine durch die unbedarfte Nutzung eines Hochdruckreinigers nachhaltig beschädigen. Als Gärtner*in fällt es in deinen Aufgabenbereich, für einen gepflegten Look in Parkanlagen, Gärten oder Terrassen zu sorgen, auf einer professionellen Basis. Dazu zählen auch die Aufgaben, Moos oder Stockflecken zu entfernen, oder Pflastersteine auf Gehwegen fachkundig und nachhaltig zu reinigen – möglichst ohne die Umwelt chemisch zu belasten.

Wer sich weniger für die Ästhetik interessiert und mehr für die Biologie, kann Anstellung in einer Baumschule finden. Hier geht es vorrangig um das Züchten und Vermehren von Pflanzen, bis sie groß genug sind, um verkauft zu werden. Auch die Friedhofsgärtnerei stellt eine interessante Fachrichtung dar: Gärtner*innen sorgen hier für die Gestaltung und Pflege von Grabstätten im Austausch mit Kunden, die dies selbst nicht verantworten können. Sagt dir das nicht zu, gibt es für Gärtner*innen aber auch noch viele weitere Schwerpunkte wie den Obst- und Gemüsebau, den Zierpflanzenbau oder die Staudengärtnerei.

Weiterführende Informationen

  • „Ausbildung zum Gärtner/in“ auf ausbildung.de
  • Infofilm „Gärtner/in – Garten- und Landschaftsbau“ auf berufe.tv

Beitragsbild: Akil Mazumder / pexels.com

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